Das Cover

Plakativ muss es sein

Ein Cover ist immer Geschmackssache. Aber es sollte meiner Meinung nach unter zwei Bedingungen plakativ sein: Es muss als winziges Vorschaubild auffallen und diese Eigenschaft auch in schwarz-weiß aufrecht erhalten können. Das schränkt die gestalterischen Möglichkeiten ein. 

Allzu kleine oder filigrane Schriften werden im Vorschaubild unlesbar, und wenn man sich bei den Kontrasten lediglich auf die Farbe verlässt, könnten Designelemente auf dem Schwarz-weiß-Display eines Readers arg untergehen.

Pure Typografie oder mit Illustration?

Ich finde, rein typografische Lösungen sind eher etwas für Sachbücher. Im Zusammenspiel mit Titel und Untertitel können Illustrationen den Leser auf das Manuskript einstimmen; entweder frontal oder unterschwellig.

Ich begann mit der Typografie

Für das Layout benutzte ich erstmals den Affinity Designer, ein Vektorprogramm, das in Konkurrenz zum Adobe Illustrator steht. Es lässt sich erfrischend intuitiv bedienen. (Vom selben Hersteller gibt es inzwischen auch eine Photoshop-Alternative namens Affinity Photo.) Im Gegensatz zu dem Programm von Adobe muss man die Lizenz nicht monatlich mieten, sondern kann sie einmalig bezahlen und dann unbegrenzt nutzen. In der Summe bietet es weniger Funktionen als die Software des Marktführers, aber es ist sehr preiswert und zum Layouten eines eBook-Titelbildes bestens geeignet. 

Affinity Designer ist ein sehr modernes Programm, das perfekt auf den Mac abgestimmt ist, sich aber längst auch unter Windows bewährt hat. Die Suche nach der passenden Schrift funktionierte vorbildlich. Man kann sich die Headline während des Scrollens durch die Fontliste simultan anzeigen lassen. Auch ein reichhaltiges Sortiment an Ebeneneffekten gibt es, sowie Werkzeuge die viele kreative Freiheitsgrade eröffnen.

Mein nächstes Cover werde ich voraussichtlich mit dem neu erscheinenden Affinity Publisher erstellen.

Markante Vorkommnisse illustrieren

Im Falle meines eigenen Romans waren mir Ablauf und Zielrichtung natürlich bis in die Tiefen bekannt, was bei den Briefings für gestalterische Aufgaben leider nicht immer der Fall ist. Aber das hatte auch Nachteile. Es dauerte eine Weile, bis sich herauskristallisierte, welche der markanten Vorkommnisse der Story sich zur Illustrierung des Titels am Besten eignen würden: das Gehirn, die londoner Reihenhäuser, der Motorradfahrer, die Tauben, die PSI-Granaten oder mächtig viele Gummibärchen. Anfangs versuchte ich alles zusammen unterzubringen, was den Entwurf überladen machte.

Entwicklung der Visualisation

Um die geeignetste Kombination herauszufinden, musste erst einmal alles auf den Plan. Ich hatte mir extra große Gummibärchen besorgt und machte einige Aufnahmen davon, da ich zunächst sicher war, dass sie einen guten Eye-Cat­cher abgeben würden. Ein paar Fotos von Tauben hatte ich im Archiv, ebenso etliche Oberflächenstrukturen, die dem Hintergrund etwas Leben verleihen sollten. Die Hand ist meine eigene, die PSI-Granate baute ich im Affinity Designer dazu.

Der Findungsprozess

Wie meine Cover-Entwürfe ankommen würden, ließ ich anstelle eines Marktforschungsinstituts einmal mehr meine Testleser beurteilen, vorneweg meine Frau als oberste Instanz, deren unbestechliche Urteilsfähigkeit sich in den Jahrzehnten meiner beruflichen Tätigkeit immer bestens bewährt hat.

Das Ergebnis wirkt recht monochrom. Um das aufzufangen griff ich die Idee mit dem einzelnen Gummibär wieder auf. Es schenkt dem Design den unverzichtbaren Farbklecks. Vielleicht wird es ja als versteckte Botschaft verstanden: Hinter dem Titelbild verbergen sich einige heitere Dialoge über paradoxe Themen.

Entwicklungsstufen bis zum angenommenen Entwurf

Simulierte Kindle-Reader-Darstellung